Donnerstag, 5. Dezember 2013

Vorwort zur Gruppenauslosung der WM 2014

Leider können wir zur Gruppen-Auslosung der WM 2014 nicht live vor Ort sein. Schliesslich haben wir Weihnachtsessen mit der Redaktion. Ehrengäste: Vujo Gavric und Sylvie van der Vaart. Dennoch haben wir uns einige Gedanken zum grossen "Löslen" in Brasilien gemacht. Unter anderem: Die ETH Zürich berechnete die Chancen der Schweiz die Achtelfinals zu erreichen. Wie sehr muss man denn dieses wunderbare Spiel in Gedanken mit Füssen getreten oder schlicht mit der Schere abgegrätscht haben, um Resultate im Fussball auszurechnen?


Leider wird die Fussball,Schatz-Redaktion nicht vor Ort sein, wenn morgen um 17 Uhr die Gruppen zur Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Sommer ausgelost werden. Schliesslich findet am Samstagabend unser betriebsinternes Weihnachtsessen statt. Das hätte von der Zeit nicht gereicht. Und sowieso: Da muss man Prioritäten setzen. Wir ziehen ein skandalträchtiges, in Alkohol getränktes Weihnachtsessen den Fussball-Schwergewichten der FIFA vor. Motto dieses Jahr: Jeder mit jedem. Als Ehrengäste konnten wir Vujo Gavric und Sylvie van der Vaart verpflichten. Dennoch sitzen wir morgen natürlich Fingernägel kauend in der Redaktion. Praktikant Jens kaufte vorher mal eben den Caipirinha-Vorrat der St. Galler Nachtclub-Szene auf und organisierte brasilianische Frauen, die Samba tanzen. Dafür darf er heute schon um 22 Uhr Feierabend machen. Ach ja, einige Gedanken zur Auslosung haben wir uns auch gemacht.

Erstmal einige Sätze zum neuen Spielball. "Brazuca", wie er heisst, soll in einigen Monaten für Tore sorgen. Der Name steht laut FIFA für das brasilianische Lebensgefühl, welches "Emotionen, Stolz und Herzlichkeit" beinhaltet. Zugegeben: Zuerst verstand ich "Bazooka" und stellte mir sogleich vor wie etwa Cristiano Ronaldo den Ball aus 50 Metern mit 700 Kilometer pro Stunde auf's Tor zimmert. Emotionen, Stolz und Herzlichkeit? Naja, auch gut.

Die FIFA, sonst nur auffallend durch Fairness, Grosszügigkeit und dem Bestreben jeden Ansatz von Korruption in Keim zu ersticken, gerät im Vorfeld dieser Auslosung für einmal negativ in die Schlagzeilen. Die Formel zur Berechnung der vier Lostöpfe gestaltet sich als, naja,  nennen wir es mal: Nicht ganz einfach. So nicht ganz einfach, dass sich einige Mathematiker der ETH Zürich tatsächlich daran machten, die Chancen der Schweizer, je nach Gruppenkonstellation, auszurechnen. So soll die die Chance bei durchschnittlich 50 Prozent stehen. Wie sehr muss man denn dieses wunderbare Spiel in Gedanken mit Füssen getreten oder schlicht mit der Schere abgegrätscht haben, um Resultate im Fussball ausrechnen zu können? "Lebt der Fussball nicht von dieser Unvorhersehbarkeit?", murmle ich, während mir eine Träne über die Wange kullert.

Ob jetzt eine schwere oder eine leichte Gruppe, spielt ja eh keine Rolle. "Wenn man Erster werden will, muss man sowieso jeden schlagen können.", meinen wir so unglaublich rechthaberisch, wie ein beispielloser Streber in der Schule, der gerade 20 Minuten aufgestreckt hat, damit er seine Lösung stolz präsentieren kann. Obwohl diese Behauptung, zumindest im Falle der Schweizer, nicht einmal zutrifft. Bei Shaqiri und Co. sollte das Ziel einzig und alleine Achtelfinale heissen. Auf einen Titel zu schielen wäre fahrlässig, zu oft hat die Schweiz den unter Hitzfeld so erhofften Killerinstinkt vermissen lassen. Stichwort Honduras, Stichwort Montenegro, Stichwort Island. Und wenn Hitzfeld nicht Oliver Kahn reaktiviert, innert kürzester Zeit einbürgert und dann auch für die Nationalmannschaft auflaufen lässt, wird dies wohl in gleichem Stile weitergehen. Vor dem geistigen Auge sehen wir deshalb bereits den sensationellen Sieg gegen Holland (Shaqiri drischt den Ball mit seinem Bizeps unbemerkt in die Maschen), um danach Partien gegen Grössen wie den Iran oder Algerien zu verlieren.

"Jetzt ist mir das alles aber noch egal.", denke ich und nehme einen Schluck vom Caipirinha.

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